Wie Sie erfolgreich Blockchain-Talente gewinnen

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Was wollen Blockchain-Entwicklerinnen / -Entwickler? Und wo sind sie zu finden? Matthias Friese, Managing Partner XPRESS Ventures, erklärt, was es bei der Suche nach Blockchain-Talenten zu beachten gibt.

Die Logistik gehört zu den Bereichen, die besonders vom Einsatz der Blockchain-Technologie profitieren können. Damit die Lieferkette via Blockchain gesichert werden kann, braucht es jedoch auch entsprechendes Know-how. Und hier gibt es einiges zu beachten.

Die Blockchain-Technologie ist vor allem durch die Kryptowährung Bitcoin bekannt geworden. Bitcoin ist ein frei zugängliches, dezentrales und rein digitales Finanzsystem, das ganz ohne Intermediäre auskommt. Dabei ist die Blockchain eine Art verteiltes Kontenbuch, das alle jemals getätigten Bitcoin-Transaktionen transparent festhält und sich nicht mehr nachträglich manipulieren lässt. Weil es keinen zentralen Angriffspunkt gibt, ist Bitcoin äußerst resilient gegen Hacker-Angriffe. Bitcoin wurde in den nunmehr fast 14 Jahren seines Bestehens nie erfolgreich angegriffen.

Blockchain in der Logistik

Mit dem Launch von Ethereum, heute das zweitgrößte Krypto-Netzwerk nach Marktkapitalisierung, wurde das Feld der Use Cases für Blockchain im Jahr 2016 dramatisch vergrößert. Der Grund: Ethereum unterstützt nicht nur die Übertragung und Verwahrung von digitalen Vermögenswerten, sondern auch die dezentrale Ausführung von Programmen, sogenannte Smart Contracts. Ein Smart Contract wird automatisch ausgeführt, sobald vorher definierte Bedingungen eingetroffen sind – es braucht keine weitere Authentifizierung. Die „intelligenten Verträge“ können so die Zettelwirtschaft in vielen Prozessen überflüssig machen. Kein Wunder also, dass gerade die Logistik-Branche mit ihren immer komplexeren Lieferketten ein starkes Interesse an der Implementierung von Blockchain gezeigt hat.

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Die dezentrale Abwicklung von Prozessen bietet sich immer dann an, wenn sich viele geografisch verteilte Parteien miteinander absprechen müssen – wie es etwa bei einer globalen Lieferkette der Fall ist. Das wohl bekannteste Beispiel für den Einsatz der Blockchain in der Supply Chain liefert die TradeLens-Plattform, die vom Logistik-Riesen Maersk und IBM entwickelt wurde.

Auf TradeLens wird der gesamte Lieferweg eines Containers abgebildet. Vom leeren Container bis zur Entladung werden auf TradeLens über 120 Versandereignisse festgehalten. Darüber hinaus können alle Teilnehmerinnen / Teilnehmer der Plattform jederzeit auf Handelsdokumente wie Frachtbriefe, Rechnungen oder Herkunftsbescheinigungen zugreifen. Durch diese Transparenz lassen sich Probleme in der Supplychain schnell identifizieren.

Ein weiteres Beispiel für die Lieferkettenverfolgung kommt vom US-Konzern IBM, der mit IBM Food Trust eine dezentrale Plattform für das Tracking von Lebensmitteln vom Hersteller bis zum Supermarkt. Mittlerweile haben sich zahlreiche Unternehmen der Branche, darunter Größen wie Walmart, Nestle, Unilever, Kroger, Tyson Foods und Carrefour, dem Food Trust Netzwerk angeschlossen. Durch die lückenlose Verfolgung der Lieferwege soll unter anderem die Lebensmittelsicherheit erhöht und Flaschenhälse in der Lieferkette frühzeitig erkannt werden.

Tipps für die Suche nach Blockchain-Entwicklerinnen / -Entwicklern

Auch wenn die Blockchain offensichtlich kein Nischendasein mehr hegt, ist es noch vergleichsweise schwer, passende Fachkräfte für den Einsatz der dezentralen Technologie zu finden. Bei der Suche nach Blockchain-Talenten gibt es einiges zu beachten. Zunächst sollte der Scope des Projekts abgesteckt werden.

Je nach Umfang und Komplexität kann es sinnvoll sein, zunächst auf bereits angestellte Programmierinnen / Programmierer – auch ohne explizite Blockchain-Erfahrung – zu setzen. Die Grundlagen sind schnell erlernt; im Internet gibt es zahlreiche kostenlose und -pflichtige Angebote für Blockchain-neugierige Entwicklerinnen / Entwickler.

Während die Nutzung von hauseigener Expertise am kostengünstigsten ist, kann es gerade bei sehr komplexen Projekten für ein Unternehmen lohnend sein, sich in Sachen Blockchain-Kompetenz langfristig personell zu verstärken.

Wo tummeln sich die Blockchain-Talente?

War es in der Vergangenheit noch schwer, über etablierte Karrierenetzwerke wie LinkedIn oder Xing an qualifiziertes Personal zu kommen, hat die Zahl der Blockchain-Expertinnen / -Experten in den letzten Jahren zugenommen. Das Gleiche gilt jedoch für die Stellenangebote: Laut einem Post von LinkedIn zu Jahresbeginn hat sich in den USA die Zahl der Job-Angebote mit Schlagworten wie „Bitcoin“,” „Ethereum“, „Blockchain“ und „Cryptocurrency“ im Jahr 2020 nahezu verfünffacht.

Die Bewerber/innensuche via Jobportal ist für beide Seiten bequem – doch für Arbeitgeber kann es sinnvoll sein, auch direkt in der Szene nach Blockchain-Talenten zu suchen. Die Szene floriert hierzulande, und das gilt längst nicht mehr nur für die Hauptstadt. Blockchain-Konferenzen und Meet-ups sind ein hervorragender Anlass, die Szene und so manches Talent kennenzulernen.

Natürlich darf auch die Online-Suche nicht vernachlässigt werden. Zum einen gibt es Job-Portale, beispielsweise Gitter oder HackerRank, die gezielt zwischen Entwicklerinnen / Entwicklern und Arbeitgeberinnen / Arbeitgebern vermitteln. Darüber hinaus gibt es auch auf Blockchain-Jobs spezialisierte Portale, wie Cryptojobslist oder web3.career.

Während oben genannte Angebote einen internationalen Bewerberinnen / Bewerber-Pool bieten, lassen sich über Stellenanzeigen in deutschsprachigen Krypto-Medien auch gezielt Entwicklerinnen / Entwickler aus der D-A-CH-Region ansprechen.

Was wollen Blockchain-Entwicklerinnen / -Entwickler?

Wer Bitcoin erfunden hat, ist nach wie vor ungeklärt. Als sicher gilt jedoch, dass Bitcoin dem Umfeld der Cypherpunk-Bewegung, einer Gruppe aus Datenschutz-bewussten Hackern und Kryptologen, entstammt. Die Ideale der Cypherpunk-Bewegung – darunter Dezentralität, Datenschutz und Selbstbestimmung – sind im Blockchain-Sektor nach wie vor weitverbreitet. Auch libertäre und anarchistische Positionen waren lange keine Seltenheit in der Krypto-Bubble. Mit der wachsenden Adaption von Blockchain-Technologie hat sich die Entwickler/-innenbasis jedoch deutlich diversifiziert. Dennoch schadet es nicht, wenn ein(e) Recruiter(in) zumindest mit den Ursprüngen der Technologie vertraut ist.

Um sich beim Buhlen um Blockchain-Talente als Arbeitgeber von der Masse hervorzuheben, kann es hilfreich sein, Anreize wie ein (Teil-)Gehalt in Kryptowährungen anzubieten. Auch die Möglichkeit, remote zu arbeiten, ist für viele Blockchain-Entwickler/-innen mittlerweile eine Selbstverständlichkeit. Darüber hinaus muss bedacht werden, dass besonders dogmatische Blockchain-Entwickler/-innen prinzipiell öffentliche Blockchains bevorzugen und zugangsbeschränkte Plattformen wie die oben genannten Beispiele aus der Logistik kritisch sehen. Bei diesen Kandidatinnen / Kandidaten wird es schwierig sein, sie für die Umsetzung einer privatisierten Lösung zu gewinnen.

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Matthias Friese

Matthias Friese ist Managing Partner des Berliner Company Builders XPRESS Ventures, der auf den Aufbau innovativer und disruptiver Start-ups – insbesondere in der Logistik – spezialisiert ist. Matthias Friese ist bereits mehrfacher Gründer von Unternehmen im digitalen Bereich. Mit seinem Background im Aufbau von B2B-Start-ups, wie beispielsweise der Cybersecurity SaaS-Lösung Patronus.io, verfügt Friese über einen umfassenden Erfahrungsschatz, den er gerne mit jungen Gründern und Gründerinnen und Gründungsinteressierten teilt. Foto: Viktor Strasse

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