„Konsequent an unserer Strategie festhalten“

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Die Zeit danach abwarten, abschätzen, wie sich das Leben dann anfühlt. Mark Hoffmann, Geschäftsführer meinestadt.de, im Interview mit dem HR JOURNAL.

Aktionismus ist nicht sein Rezept. Seine Linie klingt trotz Krise und unsicherer Zukunft entspannt. An der Strategie festhalten, relevante regionale Informationen und Angebote für das Berufs- und Privatleben anzubieten. Auf die Zeit nach der Krise vorbereiten. Wobei es erfahrungsgemäß anders kommen mag, als man denkt. Intern wird es auf jeden Fall mehr Mobile Office werden, da ist sich Mark Hoffmann sicher. Daraus resultiert die Überlegung, wie viel Büroraum zukünftig noch benötigt wird. Und: Viele der jetzigen Veränderungen werden in zwei bis drei Jahren Markt-Standard sein, sagt Hoffmann. Erfahren Sie hier mehr.

Wo arbeiten Sie gerade (Homeoffice/Büro)?

Mark Hoffmann: Gerade beantworte ich die Fragen auf dem Sofa meines Sohnes. Ich arbeite zuhause, aber eigentlich immer in unserem Arbeitszimmer. Grundsätzlich versuche ich zirka zweimal die Woche im Büro zu sein.

Wie haben Sie die Corona-Zeit bisher erlebt?

Mark Hoffmann: Von spannend bis frustrierend war alles dabei. Ich glaube, dass wir als Unternehmen und ich mit meiner Familie sehr viel Glück hatten in Anbetracht der möglichen Ausmaße dieser globalen Pandemie. Von daher sollte man in Frust-Momenten immer den Blick nach vorne richten – aber das gelingt mir auch nicht immer.

Was hat Ihnen dabei geholfen, die Krisenzeit zu meistern?

Mark Hoffmann: Auf der einen Seite das Vertrauen, dass wir mit einer Impfung oder einer Heilung die Pandemie irgendwann in den Griff bekommen werden. Auf der anderen Seite, dass wir durchgehend versucht haben, im höchsten Maße unternehmerisch zu agieren.

Eines ist sicher: Irgendwann ist auch diese Krise vorbei. Wie gehen Sie vor, um Ihr Unternehmen auf die Zeit nach Corona vorzubereiten? Wie agieren Sie in diesen unsicheren Zeiten?

Mark Hoffmann: Wir haben uns durchgehend gesagt, dass wir nicht aktionistisch agieren wollen, sondern konsequent an unserer Strategie festhalten, die relevantesten regionalen Informationen und Angebote für das Berufs- und Privatleben anzubieten und das umzusetzen. Das wird uns sehr wahrscheinlich nach der Pandemie helfen, um möglicherweise schneller zu wachsen. Was die internen Arbeitsabläufe (zum Beispiel Mobile Office) angeht, möchte ich gerne die erste Zeit danach abwarten, um abschätzen zu können, wie wir weiter vorgehen – feststeht, dass wir definitiv mehr Mobile Office anbieten werden.

Wie nehmen Sie momentan die Situation bei Ihren Kunden wahr? Was bewegt die?

Mark Hoffmann: Abseits der klaren Gewinnerbranchen wie zum Beispiel E-Commerce oder Teile der Logistik herrscht natürlich Verunsicherung. Aber im Gegensatz zum Lockdown im März 2020 habe ich das Gefühl, dass vor allen Dingen die Impfungen einigen Unternehmen die Zuversicht geben, jetzt wieder zu investieren. Branchen wie zum Beispiel Gastronomie oder Hotellerie haben natürlich ganz andere Herausforderungen, da geht es sehr oft um Existenzen.

Welche dauerhaften Veränderungen zeichnen sich jetzt schon ab? Was ist anders geworden in Ihrem Unternehmen, bei Ihren Kunden und für Sie selber?

Mark Hoffmann: Allgegenwärtig ist sicherlich das Thema Mobile Office, teilweise die Effizienzsteigerung durch Video-Calls und das Hinterfragen, wie viel Büro man eigentlich noch braucht. Das ist nicht pauschalisierbar über alle Branchen hinweg, aber viele bewegt es dennoch.

Bei meinestadt.de beginnen wir gerade das Recruiting für unsere eigenen Talente deutschlandweit auszuweiten und wollen die Arbeitsorte flexibel halten. Für mich persönlich hat sich zwar einiges geändert, aber hauptsächlich hoffe ich, dass meine Kids gut durch die Zeit gekommen sind.

Welche Chancen ergeben sich aus den Veränderungen?

Mark Hoffmann: Chancen gibt es genug. Ich glaube aber daran, dass viele Veränderungen und deren Chancen, über die wir jetzt noch grübeln, spätestens in zwei bis drei Jahren Markt-Standard sein werden – sei es das Mobile Office oder vielleicht sogar mehr Freizeit in welcher Form auch immer – wenn man ein attraktiver Arbeitgeber sein möchte, muss man (fast) alle Möglichkeiten ausschöpfen, um kompetitiv zu bleiben.

Was wären die nächsten Schritte, die gegangen werden müssten?

Mark Hoffmann: Da würde ich gerne erst einmal abwarten, wie schnell wir eine Teilimmunität herstellen können und wie sich das Leben dann anfühlt – für unser Team, genauso wie für unsere Kunden. Die Pläne, die wir jetzt kreieren, sind sinnvoll, um nicht unvorbereitet zu sein, aber die Realität ist dann doch öfter anders als man denkt. Das heißt, wir warten ab, holen Feedback ein und entscheiden uns dann wie wir weiter agieren wollen.

Wenn Sie nach dem Ende der Pandemie auf die jetzige Zeit zurückblicken würden, was hätte sie bewirkt, positiv als auch negativ?

Mark Hoffmann: In Anbetracht der Tatsache, dass diese Pandemie vielen Menschen, Familienmitgliedern und Freunden das Leben gekostet hat, scheinen meine persönlichen negativen Assoziationen dagegen ziemlich klein und unbedeutend.

Positiv auf eine Pandemie zu schauen, fällt mir schwer. Deswegen kann ich aus Sicht des Geschäftsführers nur sagen: Ich bin froh, dass wir eine solide Strategie hatten und haben, die uns als Leitplanken gut durch die Krise geführt hat und dass unser Team sehr gut mitgezogen hat. Und was mich persönlich angeht, hoffe ich einfach, dass ich meinen Kindern und insbesondere meiner Ehefrau nicht zu sehr auf die Nerven gegangen bin, während die engere gemeinsame Zeit auch etwas schönes war und teilweise immer noch ist.

Mark Hoffmann

Mark Hoffmann, erfahrener Gründer und Digitalexperte, ist seit Januar 2018 Geschäftsführer von meinestadt.de. Bei dem Regionalportal finden Nutzerinnen und Nutzer alle lokalen Infos und Angebote rund um Jobs, Immobilien, Auto und Freizeit gebündelt für jeden Ort in Deutschland. Zuvor gründete Hoffmann 2010 als CEO den Digitalverlag Vertical Media mit dem Online Magazin Gruenderszene.de. Zu den weiteren Stationen gehören Fyber, GIGA Digital und die ESL, bei der er als TV Moderator und Redaktionsleiter aktiv war.

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