Mitarbeitende zuerst: Change Management in der Rezession

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Befinden sich Unternehmen in einer unsicheren Lage, setzt das auch ihre Mitarbeitenden unter Stress. Jenny von Podewils und Kajetan von Armansperg, Co-CEOs von Leapsome, erläutern, wie Unternehmen dieser Entwicklung präventiv entgegenwirken können. 

Unternehmen müssen in Zeiten von Rezession, Inflation und Fachkräftemangel nicht nur ihre operativen Aufgaben erfüllen, sondern auch strategisch kluge Entscheidungen treffen, um langfristig erfolgreich zu bleiben. Ob groß oder klein, Veränderungen stehen vielen Organisationen und ihren Mitarbeitenden jetzt ins Haus. Um diese verantwortungsbewusst und nachhaltig umzusetzen, legen zukunftsorientierte Firmen den Fokus auf eine positive Unternehmenskultur und eine engagierte Belegschaft. Denn motivierte Teams sind gleichzeitig resilienter und leistungsstärker. Die Implementierung einer HR-Software kann – gerade im Zeitalter der dezentralen Arbeit – dabei helfen, das Engagement von Mitarbeitenden zu stärken.

Maßnahmen zur Förderung einer positiven Unternehmenskultur

Befinden sich Unternehmen in einer unsicheren Lage, setzt das auch ihre Mitarbeitenden unter Stress. Ungewissheit und finanzielle Ängste haben langfristige negative Auswirkungen auf die körperliche und mentale Gesundheit. Klar ist: Aus Perspektive der Produktivität erfüllt ein ausgebranntes und verunsichertes Team keine Unternehmensziele. Auch für die Mitarbeiterbindung und Unternehmenskultur ist der Stress, den eine Rezession mit sich bringt, nicht förderlich. Doch Unternehmen können dieser Entwicklung entgegenwirken – durch präventives Handeln.

Zum Wohl des Individuums

Eine gute Unternehmenskultur entsteht nur, wenn jede(r) Einzelne im Team berücksichtigt und wertgeschätzt wird. Wichtig dafür ist offenes Feedback zwischen Mitarbeitenden und Führungskräften sowie transparente Kommunikation innerhalb und außerhalb der verschiedenen Führungsebenen. Ein fester Rahmen für Kommunikationsprozesse hilft Organisationen, ihre Mitarbeitenden zu allen wichtigen Themen abzuholen. Besonders in einer hybriden und dezentralen Arbeitskultur ist ein stetiger Austausch zwischen Führungskräften und Mitarbeitenden unabdingbar, denn fehlende Kommunikation führt zu Unstimmigkeiten im Team und demotiviert die Belegschaft.

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Digitale Plattformen ermöglichen eine effektive Automatisierung von Feedback-Prozessen und bieten durch anonyme Umfragen die Möglichkeit, aussagekräftige Stimmungsbilder innerhalb der Belegschaft zu erstellen. Dies fördert zum einen den regelmäßigen Austausch im Team und hilft zudem Führungskräften dabei, die Faktoren für das (fehlende) Engagement und Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden zu verstehen und anzugehen.

Auch die psychische Gesundheit von Mitarbeitenden kann mit digitalen Hilfsmitteln wie virtueller Therapie, Meditations- und Achtsamkeits-Apps sowie KI-gesteuerten Chatbots gefördert werden.

Unternehmen sollten den verstärkten Fokus auf das Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden als positive Entwicklung ansehen, denn nur so können sie leistungsstarke Teams bilden und ihre Produktivität langfristig steigern.

Klares „Ja” zur Weiterbildung

2023 verlagert sich der Fokus von der Talentakquise auf die Mitarbeiterbindung, denn besonders für die vielen Firmen, die Einstellungsstopps verkünden oder sich verkleinern mussten, ist der Erhalt von Top-Talenten entscheidend für den Unternehmenserfolg.

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Immer mehr Organisationen wollen offene Stellen intern besetzen und müssen sicherstellen, dass ihr kleinerer Talent-Pool die nötigen Fähigkeiten mitbringt. Um dies zu gewährleisten, setzen Unternehmen vermehrt auf umfassende Personalentwicklung und berufsbegleitende Weiterbildungsmaßnahmen. Sie unterstützen individuelles Karrierewachstum durch digitale Lerntools, mit denen Teammitglieder in Abstimmung mit ihren Vorgesetzten OKRs festlegen und Lernpfade gestalten.

Social-Learning-Komponenten, wie Foren zum Wissensaustausch, Peer-to-Peer-Coaching und E-Mentoring sorgen dafür, dass Weiterbildungsmaßnahmen räumlich ungebunden stattfinden können. So haben alle Mitarbeitenden, egal ob im Büro oder Homeoffice, die Chance auf abwechslungsreiche und anregende Gespräche, die ihre Motivation nachhaltig steigern.

HR-Trend 2023: People Analytics

Softwarelösungen für die Personalanalyse sammeln, organisieren und analysieren personenbezogene Daten – und liefern dadurch wertvolle Erkenntnisse. Sie ermöglichen Unternehmen, fundierte Entscheidungen über ihre Talente zu treffen. Personalleiterinnen / -leiter verstehen anhand der Daten, wie Mitarbeitende miteinander in Kontakt treten, lernen, zusammenarbeiten und für welche zukünftigen Aufgaben sie geeignet sind. Auch hier ist es wichtig, transparent zu kommunizieren, welche Daten für welchen Zweck erhoben und ausgewertet werden. Nur auf Augenhöhe und im gegenseitigen Vertrauen ziehen Teams an einem Strang.

Digitale Unterstützung für das Personalwesen

HR-Technologien unterstützen Unternehmen dabei, Veränderungen einheitlich, transparent und effektiv umzusetzen. Doch das Segment der HR-Software ist groß. Um die Plattform zu finden, welche ihre Unternehmenskultur am besten unterstützt, sollten Organisationen besonderen Wert auf Funktionen legen, die den aktiven Austausch zwischen Mitarbeitenden anregen. Ist diese Funktion Teil einer All-in-One-Lösung mit diversen Features, kann das zudem die Gesamtausgaben senken, den Overhead minimieren, Prozesse optimieren und die Effizienz steigern.

Ideal für die Förderung des Engagements ist eine HR-Software, die Mitarbeitenden ermöglicht, auf freiwilliger Basis Feedback, Lob, Meinungen, Bedenken und Erwartungen zu äußern. Plattformen mit digitalen Feedback-Frameworks, automatisierten Check-ins und Umfrage-Tools ermöglichen wertvolle Dialoge und stärken so die Unternehmenskultur.

Ausblick

HR-Führungskräfte sind 2023 gut beraten, der Implementierung hochentwickelter HR-Technologien Vorrang einzuräumen, um Mitarbeitende effektiv zu binden, ihre Entwicklung zu fördern und so die Produktivität zu steigern. Besonders relevant erweisen sich Tools, die Mitarbeitenden Unterstützung für ihre psychische Gesundheit bieten sowie People-Enablement-Software zum Aufbau leistungsstarker Teams und einer positiven Unternehmenskultur.

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Jenny von Podewils ist Co-Gründerin und Co-CEO der People Enablement Plattform Leapsome. Sie ist eine Alumna der Universitäten St. Gallen und Oxford sowie der Singularity University, und arbeitete zuvor bei dem Technologie-Unternehmen Younicos AG in dem Bereich Business Development & Sales sowie war bei dem Zeitverlag Gerd Bucerius als Referentin der Geschäftsführung tätig. Foto: ©Linus Petit

Kajetan von Armansperg ist Mitgründer und Co-CEO von Leapsome. Vor der Leapsome-Gründung agierte er bei dem Scale Up Zencap als Co-Funding CPO und verantwortete den Bereich VP Product. Außerdem entwickelte und launchte er die App Alive zur Verfolgung persönlicher langfristiger Ziele. Foto: ©Linus Petit

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