Führungskräfte können Krise

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Gemeinsame Umfrage von ULA und Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit zeigt Resilienz der Führungskräfte angesichts von Herausforderungen wie Corona-Pandemie und digitalem Wandel.

Aus der Corona-Pandemie kommend ist Deutschland infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine und der folgenden Energiepreissteigerungen nahtlos in die nächste Wirtschaftskrise gerutscht. Aber auch ohne diese beiden schwarzen Schwäne stünde dem deutschen Wohlstandsmodell ein Stresstest bevor: Während der digitale Wandel läuft, müssen Umweltschutz und demographiebedingter Fachkräftemangel bewältigt werden. Zudem verschärft sich der ohnehin schwelende Systemkonflikt zwischen offenen Gesellschaften und Autokratien.

An Herausforderungen für Wirtschaft, Gesellschaft und Politik mangelt es nicht. Umso erfreulicher sind die Ergebnisse der Führungskräfteumfrage, die der Deutsche Führungskräfteverband ULA gemeinsam mit der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit unter seinen 70.000 Mitgliedern, allesamt Führungskräfte aus Unternehmen und Institutionen, durchgeführt hat. Wissenschaftlich begleitet wurde die Studie durch Jürgen Weibler, Professor für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Personalführung und Organisation, an der FernUniversität in Hagen.

Die letzten Umfragen unter den ULA-Mitgliedern sind in den Jahren 2007 und davor 1996 durchgeführt worden. Zur aktuellen Kooperation führt Annett Witte, Hauptgeschäftsführerin der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, aus:

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„Für die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit war sofort klar, dass wir uns an dem Projekt Führungskräfteumfrage beteiligen. Führungskräfte sind erstens wichtige politische Multiplikatoren. Und zweitens spielen sie eine zentrale Rolle beim erfolgreichen Umgang mit Veränderungen wie der Digitalisierung oder der Corona-Krise. Es ist aus Sicht der Naumann-Stiftung deshalb enorm wertvoll zu erfahren, wie Führungskräfte ihre Lage sowie Trends wie die Digitalisierung einschätzen.“

Die Umfrage wurde online zwischen dem 18. Juni und 5. Juli 2021 erhoben und liegt nun empirisch ausgewertet vor. Entsprechend der heterogener gewordenen Zusammensetzung der ULA-Mitgliedsverbände haben sich von insgesamt 1.296 Teilnehmern 969 selbst als Führungskraft wahrgenommen. Die Antworten dieser Personen wurden in der Studie ausgewertet.

Bei einer Geschlechterverteilung von 81,6 Prozent Männer und 17,4 Prozent Frauen kann immerhin eine Verdopplung des Frauenanteils in der ULA-Mitgliedschaft in den letzten 15 Jahren festgestellt werden. Dies sollte allerdings ein Ansporn sein, hier noch mehr zu verändern. Das Durchschnittsalter der ULA-Führungskräfte liegt bei 51,9 Jahre, die überwiegende Mehrheit ist verheiratet oder lebt in fester Partnerschaft. Fast immer sind beide Partner berufstätig.

Die Befragung zeigt deutlich, dass die Führungskräfte Krise können. Sie geben an, die Herausforderungen der Corona-Pandemie gut bewältigt zu haben und blicken optimistisch in die Zukunft. Roland Angst, Präsident der ULA und Vorsitzender des Konzernsprecherausschusses der Deutschen Telekom AG, fasst dies wie folgt zusammen:

„Die Führungskräfte haben die Herausforderungen der Digitalisierung, des Wandels hin zu mehr Nachhaltigkeit sowie auch der Krisenbewältigung angenommen. Sie erkennen die Chancen in der neuen Art des Arbeitens, bei der Führung zukünftig zunehmend hybrid sein wird.“

Grafik FührungskräfteumfrageEng verbunden mit ihrem insgesamt eher positiven Rückblick auf die Bewältigung der Pandemie-Folgen ist die hohe Bereitschaft, mit digitalen Technologien umzugehen und diese in die tägliche Führungsarbeit zu integrieren. Der Vorstandsvorsitzende der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, Professor Karl-Heinz Paqué, zeigt sich mit dieser positiven Herangehensweise an den Trend zu einer digitalisierten Wirtschaft zufrieden:

„Es macht Mut, dass die Führungskräfte sehr optimistisch sind, wenn es um das Thema Digitalisierung geht. 31 Prozent geben an, die Arbeit durch die zunehmende Digitalisierung sei sehr stark bzw. stark verbessert, weitere 41 Prozent sehen sie als „etwas verbessert“ an. Die Politik muss diesen Optimismus aufgreifen und die richtigen Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Digitalisierung der Wirtschaft setzen.“

Professor Weibler ergänzt:

„Führung muss mit den digitalen Möglichkeiten Schritt halten (zum Beispiel hybride Formen der Führung), ohne zu vergessen, dass lebendige Führungsbeziehungen, die Resonanzerlebnisse ermöglichen, unverzichtbar für eine gelingende Führung sind.“

Grafik FührungskräfteumfrageAuch wenn die Führungskräfte positiv auf die Digitalisierung blicken, gibt es Aspekte, die sie kritisch sehen. So stimmen 76,6 Prozent der befragten Führungskräfte voll bzw. eher der Aussage zu, ihre Arbeit würde sich immer mehr verdichten. Die Vermutung, dass der zunehmende Einsatz digitaler Technik hierzu beiträgt, liegt nahe. Unternehmen aber auch Politik sollten dieses Warnsignal ernst nehmen. Vor allem, da insgesamt noch die positive Bewertung der digitalen Transformation vorherrscht.

Führungskräfte & die Arbeitswelt von morgen

Grafik FührungskräfteumfrageDie befragten Führungskräfte sehen eine weitere Entwicklung hin zu der Bedeutung von Empowerment, der Ausweitung von Entscheidungsspielräumen für ihre Teammitglieder sowie die Entwicklung hin zu hybriden Führungsmodellen. So gaben über 70 Prozent an, dass sie in Zukunft hybrid führen werden. Fast 60 Prozent der Befragten gaben an, ihren Teams in Zukunft (noch) mehr Verantwortung übertragen zu wollen.

Auch wenn wir vor großen Herausforderungen stehen: Die Ergebnisse der Führungskräfteumfrage machen Mut. Die Umfrageergebnisse lassen den Schluss zu, dass die Führungskräfte bereit sind, diese Aufgaben anzunehmen.

Die vollständige Studie ist online als PDF abrufbar unter:

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Foto Michael Schweizer

Michael Schweizer ist Hauptgeschäftsführer des Deutschen Führungskräfteverbands ULA. Zuvor war der studierte Kommunikationswissenschaftler und Werbekaufmann in verschiedenen Leitungsfunktionen für den Wirtschaftsrat der CDU e.V. sowie Agenturen und Verlage tätig.

Foto Justus Lenz

Justus Lenz leitet das Liberale Institut der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit und lehrt an der Willy Brandt School of Public Policy der Universität Erfurt. Vor seiner Zeit in der Stiftung hat er als Leiter Haushaltspolitik und Digitalisierung bei den Familienunternehmern gearbeitet.

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