Wie Unternehmen ihre Angestellten zurück ins Büro locken

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Zurück ins Büro: So manchen Teammitgliedern erscheint diese Aussicht nicht wirklich attraktiv. Frank Weishaupt, CEO bei Owl Labs, erläutert, wie Unternehmen ihre Angestellten zur Rückkehr motivieren können.

Seit dem Freedom Day rätseln zahlreiche Unternehmen noch immer, ob und wie sie ihre Mitarbeitenden nach langen Homeoffice-Perioden und Hybridarbeit wieder verstärkt ins Büro locken können – ist eine vollständige Rückkehr für einen Großteil der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer laut aktuellen Studien mittlerweile doch unvorstellbar geworden. Manch Unternehmen hat während der Pandemie erst gar nicht die Option zur Heimarbeit gegeben. Andere wiederum haben erneute verpflichtende Bürotage eingeführt.

Die Pandemie jedoch hat bewiesen, dass es auch remote und hybrid geht. Und auch der sich über alle Branchen hinweg bemerkbar machende Fachkräftemangel stellt Arbeitgebende vor neue Herausforderungen. Mit kostenlosen Getränken und immer frischem Obst lassen sich Angestellte und potenzielle Talente nach der Pandemie jedoch längst nicht mehr locken. Es bedarf also anderer Anreize, um die Büroarbeit wieder schmackhaft zu machen.

Hybrid ist gut, flexibel ist besser

Angestellte wollen neben mehr Freizeit nicht nur entscheiden wo, sondern auch wann sie arbeiten. So würden 44 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bei ihren derzeitigen Arbeitgebenden bleiben, würden diese die 4-Tage-Woche einführen. Ganze 80 Prozent würden hierfür gar eine Lohnkürzung in Kauf nehmen, wie die im April veröffentlichte „State of Hybrid Work“-Studie von Owl Labs ergab. Doch obwohl mittlerweile zahlreiche Unternehmen ihren Angestellten mehr Flexibilität eingestehen, bedarf es weiterer Anreize, um Arbeitnehmenden die Rückkehr ins Büro schmackhaft zu machen und neue Talente für sich zu begeistern.

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Ist „Pawternity“ the next big thing?

Über alle Altersklassen hinweg hat die Pandemie für Einsamkeit gesorgt. Dafür gibt es viele Gründe, unter anderem auch fehlende Gespräche mit Kolleginnen und Kollegen am Arbeitsplatz. Es wundert daher nicht, dass viele Arbeitnehmende sich in den letzten zwei Jahren Haustiere angeschafft haben, die sie nun nicht einfach unbetreut zuhause lassen können.

Um sich dieser neuen Realität anzupassen, bieten bereits einige – wenn bislang auch wenige – Unternehmen ihren Angestellten deshalb bezahlte Tier-Elternzeit an. Denn auch Haustiere benötigen viel Aufmerksamkeit und Zuneigung. Erlauben Arbeitgebende zusätzlich das Mitbringen von Haustieren ins Büro, sind zahlreiche Arbeitnehmende gewillt, einen Teil ihrer Wochenstunden im Büro zu verbringen, ist in diesem Fall doch keine Betreuung notwendig.

Netter Nebeneffekt: Hierbei handelt es sich um ein recht neues Konzept, das in Deutschland noch nicht allzu viel Anklang gefunden hat. Wer mit einem Anreiz dieser Form um Fachkräfte buhlt, darf sich vermutlich auf die ein oder andere Bewerbung mehr freuen.

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Vom Homeoffice zurück ins Büro: Finanzielle Unterstützung schafft Anreize

Auch wenn die Betreuung von Haustieren und Kindern ein wichtiger Faktor ist: Ohne Geld geht es nicht. Hierbei ist Unternehmen vollkommen freigestellt, inwiefern sie ihre Mitarbeitenden monetär entlasten wollen. So ist beispielsweise ein einmaliger Zuschuss zur Ausstattung des heimeigenen Büros denkbar – unabhängig davon, ob dieser für technische Tools, ergonomische Stühle und Schreibtische oder gar für passende Hintergründe genutzt wird. Monatliche Beiträge für die Deckung der Homeoffice-Kosten wie Strom und Kaffee zusätzlich zum Gehalt können Angestellte ebenfalls dazu motivieren, teilweise in ihre Büros zurückzukehren, wird ihre Heimarbeit mit dieser Form von Unterstützung doch als gleichwertig erachtet.

Wichtig außerdem – und das nicht erst seit den horrend gestiegenen Benzinpreisen: Ein Zuschuss für Fahrkarten des öffentlichen Nahverkehrs beziehungsweise zur Bahncard oder fürs Tanken. Wer sich monatelang die Pendel-Ausgaben hat sparen können, wird wohl ohne Anreize finanzieller Art kaum mehr freiwillig die Anfahrt ins Büro auf sich nehmen.

(Mental) Health und Teambuilding: Auszeiten für die Gesundheit

Geld ist jedoch nicht das einzige Mittel der Wahl, um Mitarbeitende zurück ins Büro und neue Talente ins Unternehmen zu locken. Mentale Gesundheit gewinnt hier zunehmend an Wichtigkeit. Denn: Wer körperlich und seelisch fit ist, kann seine Energie und Kreativität ins Arbeitsleben einbringen. Um dies zu gewährleisten haben bereits erste Unternehmen wie SAP einen sogenannten Mental Health Day eingeführt und ihren Mitarbeitenden damit einen zusätzlichen vergüteten arbeitsfreien Tag geschaffen.

Andere wiederum starten einmal pro Woche mit Meditation in den Arbeitstag. Wichtig ist es jedoch auch, die körperliche Gesundheit nicht zu kurz kommen zu lassen. Ob Unternehmen nun Fitness Apps oder eine kostenlose Fitnessstudio-Mitgliedschaft zur Verfügung stellen, ist ihnen selbstverständlich freigestellt. Neben der Förderung mentaler und physischer Gesundheit können aber auch schon gemeinsame Aktivitäten mit Kolleginnen und Kollegen, wie beispielsweise ein virtueller Kochkurs oder Quiz-Abende, das allgemeine Wohlbefinden stärken und dafür sorgen, dass Angestellte wieder gerne Zeit im Büro verbringen.

Kein Zurück ohne passende Infrastruktur

All diese Benefits sind richtige und wichtige Angebote, die es im New Normal braucht, um Mitarbeitende zurück ins Büro zu locken und an sich zu binden. Doch sind diese erst einmal willens, teilweise wieder vom Büro aus zu arbeiten, müssen auf Worte auch Taten folgen. Soll heißen: Ein Büro nach der Pandemie sollte über eine den Bedürfnissen des Unternehmens sowie der Mitarbeitenden angepasste Infrastruktur verfügen. Neben großen Konferenzräumen, in denen hybride Meetings abgehalten werden können, ist es wichtig, auch Rückzugsorte und Workspaces für einzelne Personen anzubieten. Denn nicht jeder und jedem liegt ein offen gestaltetes Großraumbüro mit konstanter Geräuschkulisse.

Zum Arbeiten im Büro gehört ebenfalls, sich mit Kollegen und Kolleginnen auszutauschen – auch über Privates. Eine Kaffeeküche zum Tratschen reicht hier nicht mehr aus. Möglichkeiten zum Socializen, wie beispielsweise mit Sofas ausgestatte Pausenräume, laden zum Abschalten ein und sind gesprächsfördernd. Und nicht zu vergessen natürlich: Snacks und Drinks. Dabei sind Unternehmen gut darin beraten, auch mal über den Obsttellerrand hinauszuschauen.

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Frank Weishaupt ist CEO von Owl Labs, dem Entwickler der intelligenten Konferenzkamera Meeting Owl. Weishaupt war zuvor als SVP of Sales bei CarGurus tätig und spielte eine entscheidende Rolle beim Wachstum des Unternehmens, was zu einem erfolgreichen Börsengang im Oktober 2017 führte. Bevor er zu CarGurus kam, war Weishaupt Chief Operating Officer bei Jumptap, was zu einer Übernahme durch Millennial Media führte. Außerdem war er in leitenden Positionen bei Yahoo! und Criteo tätig, das 2013 einen erfolgreichen Börsengang hatte.

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