Corporate Learning: Was in 2023 besonders gefragt ist

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Welche Trends sich für 2023 im Corporate Learning abzeichnen, erläutert Andreas Rothkamp, Vice President DACH bei Skillsoft.

In den letzten beiden Jahren war die große Herausforderung für viele Team-Leiter, Personal- und Schulungsverantwortliche die Frage: Wie unterstütze ich mein Team im “New Normal“? Aber auch wer den Übergang zur neuen Arbeitswelt gut in die Wege geleitet hat, sieht sich bereits neuen Herausforderungen gegenüber. Rezessionsbedingte Wachstumsstagnation, neue Compliance- und Gesetzesvorgaben sowie der durch eine Pensionswelle geburtenstarker Jahrgänge weiter befeuerte Fachkräftemangel sind nur einige der Themen, auf die sich Unternehmen und Belegschaften einstellen müssen.

Die EU hat daher für 2023 das „Jahr der Kompetenzen“ ausgerufen. Denn drei Viertel der europäischen Unternehmen klagen über Schwierigkeiten bei der Suche nach qualifizierten Arbeitskräften, und nur 37 Prozent der Erwachsenen bilden sich regelmäßig weiter. Vier von zehn Erwachsenen und jede dritte Arbeitskraft in Europa verfügen nicht über die grundlegenden digitalen Kompetenzen.

Aus diesem Grund gibt es für das kommende Jahr besonders viele Initiativen und Förderungen für Weiterbildungsprogramme. In welchen Bereichen Schulungen und Trainings besonders gefragt sind und welche Trends sich für 2023 abzeichnen, hat Skillsoft auf Basis von Kundenfeedback und Kurszugriffen zusammengefasst.

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Bestandsaufnahme und strategische Planung während der Rezession

Wie schaffen wir es, unser Wachstum auch personell und mit den notwendigen Skills zu unterstützen? Diese Frage dominierte in den letzten Jahren bei vielen Unternehmen. Da blieb häufig kaum Zeit Luft zu holen, einen Schritt zurückzutreten und wichtige Themen strategisch zu planen. Die augenblickliche Rezession hat das explosionsartige Wachstum in etlichen Branchen gebremst. Daher wollen nun viele Verantwortliche diese Periode nutzen, um eine interne Bestandaufnahme durchzuführen und die Weichen für zukünftige Anforderungen zu stellen.

Eine besondere Herausforderung ist beispielsweise die Pensionswelle der geburtenstarken Jahrgänge, der sogenannten „Baby Boomer“, die den Fachkräftemangel weiter befeuert. Um dem zu begegnen, konzentrieren sich vorausschauende Organisationen auf eine Nachfolgeplanung. Dabei geht es nicht nur um die externe Suche nach Ersatz, sondern immer stärker um Programme, mit denen eigene Mitarbeitende darauf vorbereitet werden, wichtige Positionen zu besetzen. Mithilfe von gezielten Schulungsmaßnahmen und Lernangeboten lassen sich die benötigten Qualifikationen oder Fähigkeiten gezielt auf- und ausbauen. Man spricht dabei auch von Upskilling, Reskilling und Preskilling.

Mehr Unterstützung für Soft Skills und Führungskräfte-Trainings

Auch wenn Unternehmen in der aktuellen Phase genau prüfen, wo sie sparen können – die Nachfrage in Bereich Soft Skills und Leadership Training nimmt weiter zu. Einerseits müssen Firmen Nachfolger für Schlüsselpositionen ausbilden. Auf der anderen Seite lag der Fokus in den letzten Jahren sehr stark auf der Besetzung von IT-bezogenen und technischen Positionen. Auch wenn technische Skills weiterhin ein Kernthema bleiben werden, ist vielen Unternehmen mittlerweile aufgefallen, dass auch die Tech-Profis in leitenden Positionen neben ihren rein technischen Qualifizierungen zusätzliche Fähigkeiten benötigen.

Laut des kürzlich veröffentlichten „IT Skills and Salary Report 2022“ bieten 61 Prozent der Unternehmen ein Programm zur Entwicklung von Führungsqualitäten an. IT-Führungskräfte sagten dabei aus, dass sie zwischenmenschliche und Teamkommunikation sowie emotionale Intelligenz als besonders wichtige Faktoren erachten, die es zu entwickeln gilt. Da Leistungskraft und Führungsfähigkeiten für die IT-Industrie immer wichtiger werden, hat sich jeder Vierte im letzten Jahr für diese Art von Training entschieden.

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Neue Compliance-Anforderungen

Compliance Trainings gehören als Pflichtprogramm in fast jedem Unternehmen zu den Dauerbrennern unter den gefragtesten Schulungen. Die Auswertung des letzten „Lean Into Learning Report“, bei dem die Nutzung von Lehrinhalten in Unternehmen analysiert wird, zeigte eine Steigerung um 120 Prozent bei der Nutzung von Kursen und Inhalten zum Thema Compliance. Dabei fallen in immer mehr Firmen die Grenzen zwischen White und Blue Collar Workers, denn viele Vorgaben sind für die gesamte Belegschaft relevant.

Zu gängigen Compliance-Schulungen, wie Informations- und Arbeitssicherheit, kommen 2023 neue Fokusthemen hinzu. Dazu gehört beispielsweise das Lieferkettengesetz, das zum 1. Januar 2023 für Firmen mit über 3.000 Mitarbeitenden in Kraft tritt. Firmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten haben bis zum 1. Januar 2024 Zeit, sich auf die Anforderungen vorzubereiten. Im Fokus des Gesetzes steht die Sicherung von Menschenrechten und Nachhaltigkeit in der gesamten Lieferkette.

Die Themen Umweltschutz, Soziale Verantwortung und verantwortungsvolle Unternehmensführung sind auch die Kernpunkte der ESG-Vorgaben. Nicht nur, dass diese in Deutschland und Österreich stärker gesetzlich verankert werden – Unternehmen, die kein zufriedenstellendes ESG-Reporting vorweisen können, müssen damit rechnen, nicht in wichtige Finanz-Fonds aufgenommen zu werden. Damit hat diese Vorgabe einen direkten Einfluss auf den Wert eines Unternehmens (Shareholder Value).

Corporate Learning: Mix aus Lernformaten gefragt

Für immer mehr Unternehmen, die sich für einen Corporate Learning Partner entscheiden, ist es wichtig, dass dieser sofort verfügbare, vorgefertigte Blended-Learning-Angebote bereitstellen kann, die nicht erst bei Bedarf aufgebaut werden müssen. Betriebe wollen keine Trennung mehr zwischen Wissensvermittlung mithilfe von Kursen, Büchern, individuellem digitalem Lernen oder geführten Kursen mit Trainern.

Stattdessen bevorzugen sie eine Mischung von Kursformation und Lernmaterialien, die den Lernenden eine Vielfalt an Formaten für die jeweiligen Phasen des Trainings, die speziellen Themen und Zielsetzungen bereitstellt. Programme mit sogenannten Lernpfade führen die Nutzer mithilfe kurierter Inhalte zu ihrem angestrebten Trainingsziel.

Damit müssen die Lernenden oder die Schulungsverantwortlichen keine Zeit mehr dafür investieren, passende Inhalte herauszusuchen, sondern erhalten bereits Vorschläge für die jeweils am besten passenden Optionen für den nächsten Schritt der Aus- oder Weiterbildung. Das reduziert den Aufwand erheblich und vereinfacht die Integration in den Arbeitsalltag.

Dabei hat sich besonders das Interesse an Angeboten erhöht, bei denen ein Trainer oder Mentor während der Arbeitszeit für die Lernenden bei Nachfragen erreichbar ist. Das sogenannte Instructor Lead Training (ILT) gewinnt deutlich an Beliebtheit.

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Andreas Rothkamp ist Vice President der Region D-A-CH bei Skillsoft, einem weltweit agierenden Digitaltechnologie-Unternehmen. Mit über seiner 20-jährigen Vertriebserfahrung im Umfeld für Mitarbeiterentwicklung und eLearning kennt der studierte Diplom-Kaufmann die Anforderung mittelständischer und großer Unternehmen im Bereich Corporate Learning sehr gut und hat immer ein offenes Ohr für aktuelle Entwicklungen.

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